Extremwerterfassung
Dieses spezielle Verfahren ermöglicht die Aufzeichnung einer Extremwertkurve für einzelne Messwerte mit einer hohen Aussagekraft, ohne das Gesamtsystem beispielsweise durch eine sehr hohe Abfrage-Frequenz zu belasten.
Folgendes reales Beispiel soll dies verdeutlichen:
Zu sehen ist eine Jahresansicht mit den beiden Extremwerten für Spannung L1-N Max (rot) und Spannung L1-N Min (grün). In dem Diagramm wurden zusätzlich zur Verdeutlichung die Monatsextreme eingeblendet. Man sieht rasch die Ausreißer nach unten, währen die maximale Spannungsspitze im Normbereich bleibt. Im nächsten Bild nochmal die Anzeige des einzelnen Tages:
Wie sind diese Werte zu lesen? Es handelt sich um extreme Momentanwerte die in einem 15 Minuten Raster vorliegen. Jeder einzelne Wert repräsentiert dabei den extremsten Wert in diesem Zeitraum (Viertelstunde). Entscheidend ist, dass dieser Wert von dem Messgerät selbst ermittelt wird. Ein kurzes Auftreten in einem 20ms Abtast-Interval genügt um registriert und mit dem Zeitstempel abgespeichert zu werden. Der Busmaster liest dann zyklisch diese Extremwerte und deren Zeitpunkte und setzt nach dem Lesen die Extremwerte zurück. So können im nächsten Intervall neue, eventuell weniger extreme Werte aufgezeichnet werden.
Obwohl lediglich ein einziger Wert pro Viertelstunde gespeichert werden muss, liefert dieser dennoch die Aussage, dass es keinen extremeren Wert in dieser Viertelstunde gab.
Einrichtung
- Melden Sie sich an dem Konfigurations-Web des Busmaster an.
- In der Eigenschaften von dem Standort kann unter ‚Automation‘ die Option ‚Extremwerterfassung‘ aktiviert werden. Diese Eigenschaft wird auf alle angeschlossenen Bus-Segmente vererbt. In den Eigenschaften vom Bus-Segment kann ggf. die Option deaktivert werden, wenn beispielsweise bei den Messstellen an dem Segment keine Extremwerterfassung notwendig ist und die Performance des Busmasters optimiert werden soll.
Im jeweiligen Bussegment werden anschließend im Automations-Register alle Geräte aufgelistet, welche aktuell Extremwerte erfassen. Neben der Geräteadresse und -namen werden die Anzahl der erfassten Datenpunkte, der Messintervall und der Zeitpunkt der nächsten Ablesung angezeigt.
Liste der Extremwerte
OBIS-Code | Wert |
---|---|
1-0:32.6.0*0 | Max: U L1-N |
1-0:52.6.0*0 | Max: U L2-N |
1-0:72.6.0*0 | Max: U L3-N |
1-0:32.3.0*0 | Min: U L1-N |
1-0:52.3.0*0 | Min: U L2-N |
1-0:72.3.0*0 | Min: U L3-N |
1-0:81.6.10*0 | Max: U L1-L2 |
1-0:81.6.21*0 | Max: U L2-L3 |
1-0:81.6.2*0 | Max: U L1-L3 |
1-0:81.3.10*0 | Min: U L1-L2 |
1-0:81.3.21*0 | Min: U L2-L3 |
1-0:81.3.2*0 | Min: U L1-L3 |
1-0:31.6.0*0 | Max: Is L1 |
1-0:51.6.0*0 | Max: Is L2 |
1-0:71.6.0*0 | Max: Is L3 |
1-0:31.6.0*1 | Max: IAvg L1 |
1-0:51.6.0*1 | Max: IAvg L2 |
1-0:71.6.0*1 | Max: IAvg L3 |
1-0:91.6.0*0 | Max: IN |
1-0:91.6.0*1 | Max: IN Avg |
Weitere Extremwerte konfigurieren
Es können theoretisch weitere vorhandene Extremwerte erfasst werden. Dazu muss jedoch auf dem multisys-BM lokal die Datei ExtremeValueIndex.xml bearbeitet werden. Diese befindet sich im Unterverzeichnis ExtremeValues im Datenverzeichnis des eBus-Master-Dienstes (Standard: „D:\KBR\Data\Kbr.EbusMaster.CommunicationService\2.0.0.0“).
Pro Gerätetyp muss ein <deviceclass>
-Knoten existieren.
Dieser muss mindestens das Attribut classguid
besitzen, in dem die eindeutige – im eBus-Master definierte – Geräteklassen-Guid angegeben wird.
Diese Kombination darf nur einmal innerhalb des Wurzelknotens extremevalues
vorkommen.
<?xml version="1.0" encoding="utf-8" ?>
<extremevalues version="4.5.3000">
<deviceclass classguid="c84e4b3d-ef55-4cda-ae2c-83fbb3fce59f" name="multimess 3F144-1-LED">
<version value="4.5.3" firstversion="0.0.0" lastversion="0.0.0" >mmess_3_4_base.xml</version>
</deviceclass>
</extremevalues>
version
-Knoten.
Dieser beinhaltet 3 Attribute:
- value = Die Versionsbezeichnung
- firstversion = Geräte-Firmwareversion, ab der die Einstellung gilt
- lastversion = Geräte- Firmwareversion, bis zu der die Einstellung gilt
version
-Knotenwert steht dann letztendlich ein XML-Dateiname, in dem die Extremwerte dieser Geräteversion definiert sind.
Die entsprechende Datei muss sich im gleichen Verzeichnis befinden und hat den folgenden Aufbau:
<?xml version="1.0" encoding="utf-8" ?>
<deviceclass>
<extremevalue id="UPhN.Max.L1" default="true" obiscode="1-0:32.6.0*0" name="U PH-N L1 MAX" value="ExtremeValues.UPhN.Max.L1.Value" timestamp="ExtremeValues.UPhN.Max.L1.TimeStamp" reset="ExtremeValues.UPhN.Max.L1.Reset">
</extremevalue>
...
<extremevaluegroup default="false" reset="ExtremeValues.Thd.U.ResetAllMax" name="U Thd" id="U.Thd">
...
<extremevalue id="Thd.U.Thd.Max.L1" obiscode="1-0:32.6.124*0" name="Thd U L1 MAX" value="ExtremeValues.Thd.U.Thd.Max.L1.Value" timestamp="ExtremeValues.Thd.U.Thd.Max.L1.TimeStamp"
>
</extremevalue>
<extremevalue id="Thd.U.Thd.Max.L2" obiscode="1-0:52.6.124*0" name="Thd U L2 MAX" value="ExtremeValues.Thd.U.Thd.Max.L2.Value" timestamp="ExtremeValues.Thd.U.Thd.Max.L2.TimeStamp">
</extremevalue>
</extremevaluegroup>
</deviceclass>
Die XML beginnt mit dem Wurzelknoten deviceclass
.
Dieser kann zwei Unterknotentypen besitzen: extremevalue
und extremevaluegroup
extremevalue
definiert einen einzelnen Extremwert, mit folgenden Attributen:
- id : ItemID-Bezeichnung des Extremwert-Datenpunktes
- obiscode: Obis-Kennzahl des Extremwertes
- name: Lesbare Bezeichnung des Extremwertes
- value: ItemID des Datenpunktes, der den Extremwert besitzt
- timestamp: ItemID des Datenpunktes, der den Zeitstempel des Extremwertes besitzt
- reset: ItemID des Datenpunktes, der den Rücksetzbefehl des Extremwertes besitzt.
extremevaluegroup
definiert eine Gruppe von Extremwerten, die einen gemeinsamen Reset-Befehl besitzen.
Darunter sind wieder die entsprechenden extremevalue
-Knoten.
Das reset-Attribut sitzt allerdings im Gruppenknoten.
Für bestimmte Einzelgeräte können auch spezielle Extremwerteinstellungen vorgenommen werden.
Hierzu muss in der ‚ExtremeValueIndex.xml‘ pro Gerät ein device
Knoten existieren mit Angabe des Attributes id
, dem die eindeutige Geräte-Guid zugeordnet wird.
Der Knotenwert besitzt wieder den Namen der XML-Datei, in dem die Einstellungen stehen – wie oben beschrieben.